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Leichentücher: Tradition & Würde in der letzten Ruhe

Weltweit gibt es verschiedene Bestattungskulturen und Bestattungsrituale, die auch heute noch Anwendung finden. Einige dieser Einflüsse gehen auf lokale Gegebenheiten zurück. So werden Himmelsbestattungen in den asiatischen Hochgebirgsgebieten des Himalajas auch auf Grund niedriger Bodentemperaturen durchgeführt. Ein anderer bedeutender Faktor für die verschiedenen Rituale bei der Beisetzung eines Verstorbenen ist etwa die Religion. Bei Bestattungen im Islam werden beispielsweise keine Särge verwendet, sondern Leichentücher. Der Aufbau eines Leichentuches kann dabei in geringen Maße variieren.

Geschichte des Leichentuchs

Die Tradition, Verstorbene in besonderer Kleidung zu bestatten, gibt es bereits seit vielen tausend Jahren. Dabei war die damalige Totenbekleidung Ausdruck des Wohlstandes und der Stellung innerhalb der Gesellschaft. Diese kostbaren Gewänder wurden immer mehr zu einer Belastung der Hinterbliebenen. Kleidung war sehr kostbar, wodurch letztendlich das schlichte weiße Leinentuch als Leichentuch entstand. Dieses Tuch wird in einigen Religionen, wie beispielsweise dem Islam, noch heute verwendet. Die Regeln des muslimischen Glaubens untersagen die Nutzung eines Sarges. Die allgemeine Sargpflicht in Deutschland ist auf einigen Friedhöfen bereits gelockert und gestattet die Beisetzung von Moslems auf einem muslimischen Grabfeld ohne Sarg.

Das Leichentuch verdeutlicht, dass jeder Mensch vor Gott gleich ist. Durch die einheitliche Kleidung in einem weißen Leinentuch kann weder Wohlstand noch ein besonders hoher Stand präsentiert werden. Die Verstorbenen treten nackt vor ihren Schöpfer.

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Materialien eines Leichentuchs

Ein Leichentuch ist üblicherweise aus weißem Leinen oder aus Baumwolle gefertigt. Vereinzelt wird auch Seide verwendet. Bei einem Leichentuch handelt es sich immer um eine Naturfaser. Polyester oder ähnliche Materialien können nicht verwendet werden, da diese sich in der Erde nicht zersetzen. Verzierungen in Form von Stickereien sind bei einem Leichentuch trotz der Schlichtheit möglich. Der islamische Glaube gibt dabei vor, dass diese Verzierungen ebenso wie die Umsäumung per Hand und nicht maschinell gefertigt werden muss.

Aufbau eines Leichentuchs

Das Leichentuch (arabisch kafan genannt) wird auch als das Kleid eines Verstorbenen bezeichnet. Das traditionelle Leichentuch besteht aus drei Teilen. Der erste Teil sollte den Bereich von der Brust zu den Füßen umschließen, mindestens aber vom Bauchnabel zu den Knien. Diesen Teil nennt man auch Idhar. Als Kamis wird das zweite Tuch bezeichnet, das die Schultern und den Oberkörper verhüllt. Diese beiden Tücher werden anschließend mit der Lifafa umwickelt. Der Leichnam eines Verstorbenen ist somit komplett von der Lifafa umhüllt. Im Allgemeinen besteht das Leichentuch aus einem einfachen, meist weißen Stoff, der nicht genäht ist. Die Anzahl der verwendeten Tücher kann in einigen Fällen variieren. So können Männer im Islam auch in einem einzelnen Tuch bestattet werden, bei Beerdigungen von muslimischen Frauen sind dagegen bis zu fünf verschiedene Lagen für ein Leichentuch möglich.

Leichentuch zu Lebzeiten

Im Islam ist es möglich, dass Muslime schon zu Lebzeiten bei bestimmten Zeremonien mit einer Art Leichentuch bekleidet sind. Meist sind es jedoch dem Leichentuch ähnliche Kleidungsstücke, die besonders auf Pilgerfahrten, wie etwa der Hadsch, getragen werden. Das Leichentuch selbst wird von vielen Muslimen bereits zu Lebzeiten zu Hause aufbewahrt. Dadurch kann es bei einem Todesfall und der anschließenden muslimischen Bestattung schnell verwendet werden.

Besonderheiten zum Thema Leichentuch

In einigen Fällen werden Muslime nicht in einem Leichentuch beigesetzt. So findet etwa die Beisetzung eines ausgerufenen Märtyrers in der Kleidung statt, in der der Verstorbene zum Märtyrer wurde. In einigen Gebieten Madagaskars werden nach einem bestimmten Zeitraum Exhumierungen von Verstorbenen vorgenommen und diese anschließend in neue farbenfrohe Leichentücher gewickelt. Daraufhin werden die Verstorbenen wieder bestattet. Das wohl berühmteste Leichentuch der Welt befindet sich in Turin. Das Turiner Grabtuch zeigt ein Ganzkörper-Bildnis eines Verstorbenen. Einige Menschen vermuten dahinter die Abbildung des verstorbenen Jesus.

Weitere hilfreiche Informationen:

- Mehr zur Ausbildung eines Bestatters erfahren.

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- Wissenswertes zu Totenbilder als Erinnerungsstücke.