Totenmasken haben eine lange Tradition in der Bestattungskultur. Bereits im Altertum wurde das Gesicht verstorbener Persönlichkeiten festgehalten. Allerdings waren frühe Totenmasken zunächst keine Abformung, sondern eine künstlerische Nachbildung der Gesichtszüge. Die Totenmasken der Antike und „gyptens bestanden aus Gold. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte wurde der Brauch häufig aufgegriffen. Heute lebt die Totenmaske als Erinnerung an einen geliebten Menschen wieder auf.

Die Trauerkultur befindet sich im Wandel. Immer mehr Menschen in Deutschland wünschen sich eine individuelle Bestattung nach ihren Vorstellungen. Dazu gehören immer öfter auch Erinnerungen an den Verstorbenen, die zu Hause aufbewahrt werden können. Inzwischen gibt es zahlreiche Angebote: Neben Fotografien von der verstorbenen Person, die von Bestattern und Fotografen angeboten werden, und der Fertigung von Amuletten, die einen kleinen Teil der Kremationsasche beinhalten, besteht ebenfalls die Möglichkeit, eine Totenmaske von dem Verstorbenen anfertigen zu lassen.

Im Jahr 2003 griff Künstlerin Christine Schön aus Landau in der Pfalz diese Tradition auf und gründete "wesens-art". Seither bietet sie Angehörigen in ganz Deutschland die Möglichkeit, eine Totenmaske als bleibende Erinnerung an den Verstorbenen fertigen zu lassen. Drei bis vier Wochen nimmt die Fertigung von der Abformung des Gesichtes bis zur fertigen Maske in Anspruch. Neben Totenmasken bietet "wesens-art" auch Handabformungen und Fingerabdrücke als Erinnerungsstücke an.

Die Künstlerin Christine Schön betrachtet ihre Totenmasken als friedliches Memento mori. Sie können unvergängliche Andenken an einen geliebten Menschen sein. Doch auch die aktive Unterstützung des Prozesses der Trauerbewältigung ist mithilfe einer Totenmaske möglich. Wird die Maske, die meist aus Gips besteht, beispielsweise der Witterung ausgesetzt, so schwinden Form und Strukturen mit der Zeit. Die Maske vergeht nach und nach, so wie auch Trauernde mit der Zeit lernen, loszulassen und neuen Lebensmut zu gewinnen. Jeder Trauernde kann selbst wählen, welche Form der Trauerarbeit für ihn die geeignete Variante darstellt.

Bildquelle: © Christine Schön, wesens-art