Das Sechswochenamt bezeichnet in der katholischen Kirche einen Gottesdienst zum Gedenken an einen kürzlich verstorbenen Menschen. Es handelt es sich dabei um eine Heilige Messe, die sechs Wochen nach dem Todesfall für den Verstorbenen abgehalten wird.

Die Zeitspanne von sechs Wochen leitet sich von der traditionellen Fastenzeit vor Ostern ab, die vierzig Tage andauert. Das Sechswochenamt soll das Ende der ersten Trauerzeit markieren, die als eine Zeit der Besinnung verstanden wird. Darauf folgt neue Hoffnung, Trost und Hinwendung zum Leben, ganz in Analogie zum Osterfest, das zum Ende der Fastenzeit gefeiert wird. Diese Messe kann für die Angehörigen und Freunde des Verstorbenen eine Möglichkeit sein, noch einmal zusammenzukommen und sich auszutauschen. Üblich ist wie bei der Beisetzung Trauerkleidung. Im Anschluss an die Messe wird oft das Grab des Verstorbenen besucht.

Ein Jahr nach dem Todesfall wird eine weitere Messe gefeiert, das sogenannte Jahrgedächtnis, welches das Ende des Trauerjahres markiert. Für die Trauerarbeit und die Trauerbewältigung kann eine solche Abtrennung der einzelnen Trauerphasen sehr hilfreich sein. Nach einigen Wochen sollte der erste Schock nach dem Verlust eines Angehörigen überwunden werden. Das Sechswochenamt bietet dafür ein äußeres Zeichen und schließt die erste Phase der Trauer ab. Eine ähnliche Funktion kann das Jahrgedächtnis übernehmen. Trauerphasen sind jedoch bei jedem Menschen individuell und können unterschiedlich lang andauern.

Neben dem Sechswochenamt können Angehörige eine Messe für den Verstorbenen lesen lassen, z.B. an dessen Geburtstag. Ein solches Seelenamt wird durch eine Spende an die Gemeinde veranlasst, das sogenannte Messstipendium. Das Seelenamt kann zudem in einem bestimmten Turnus abgehalten werden, dies wird im "Seelbuch" festgehalten. In den regelmäßig abgehaltenen Messfeiern der Gemeinde wird dann namentlich für den Verstorbenen eine Fürbitte gesprochen.

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