Die Körperspende ist eine Alternative zu der klassischen Bestattung. Bei dieser wird der Leichnam des Verstorbenen der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Diese Spenden werden in der medizinischen Aus- und Weiterbildung sowie in der Forschung benötigt.

Was ist der Vorteil einer Körperspende?

Die Körperspende dient der Verbesserung der Lehre und der anatomischen Kenntnisse der „rzte. Studenten und „rzte können neue Operationstechniken an einem Leichnam üben, wodurch das Risiko bei einem echten operativen Eingriff verringert wird. Der Vorteil einer Körperspende ist die realitätsnahe Ausbildung. Außerdem konnten mithilfe der Spenden neue Operationstechniken und Instrumente entwickelt werden, die schonender für den Patienten sind. "All diese Erfahrungen, die bei der anatomischen Präparation gewonnen werden, helfen dem Arzt, das Leben eines anderen Patienten zu retten", so Dr. med. Schuster, Gründer der CENOSURA gem. GmbH.

Wie wird man Körperspender?

Um seinen Körper nach dem Tod der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, muss zu Lebzeiten bereits der Kontakt zu dem anatomischen Institut einer Universitätsklinik aufgenommen werden. "Jeder volljährige Mensch, der seinen Körper spenden möchte, muss eine Absichtserklärung – Vermächtnis – ausfüllen und eigenhändig unterschreiben. In der Absichtserklärung vermacht der Spender seinen Körper nach dem Ableben dem Institut für Funktionelle und Angewandte Anatomie", so Prof. Dr. Dr. Schmiedl von der Medizinischen Hochschule Hannover. Von dieser Verfügung kann der Spender jederzeit ohne Angabe von Gründen zurücktreten.

Was sind die Voraussetzungen für eine Körperspende?

"Die Voraussetzung für die Annahme einer Körperspende ist, dass die Anatomie nicht zu sehr vom Normalzustand abweicht. Schwere Krankheiten und Operationen, aber auch starkes Übergewicht können daher zu einer Ablehnung der Spende führen. Ebenso wie hochinfektiöse und meldepflichtige Erkrankungen", so Dr. Schomerus, Leiter der Prosektur der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Dieser sagte im Interview ebenfalls, dass Körperspender in der Regel ein "Mindestalter" von 50 Jahren haben sollten.
Falls es zu einer Übernahme des Leichnams durch das Anatomische Institut der Goethe-Universität in Frankfurt am Main kommt, werden als Gegenleistung die Bestattungskosten übernommen. Bei der Annahme durch die Medizinische Hochschule Hannover verpflichtet sich der Spender, die Kosten für die Überführung, Einäscherung und Beisetzung zu übernehmen. In einigen anatomischen Instituten wird mittlerweile ein finanzieller Beitrag von den Körperspendern in unterschiedlicher Höhe eingefordert. Zu den Einzelheiten geben die jeweiligen anatomischen Institute gerne Auskunft.
Wer sich zu Lebzeiten für eine Körperspende entscheidet sollte beachten, dass zwischen dem Tod und der Beisetzung aus organisatorischen und präparativen Gründen ca. ein bis drei Jahre vergehen können. Es empfiehlt sich, diesen Aspekt auch mit der Familie zu besprechen.

Wieso kann nicht jede Körperspende angenommen werden?

Institute, die Körperspenden annehmen, haben begrenzte Kapazitäten und Möglichkeiten. Häufig werden Anfragen von Spendewilligen nur aus einem gewissen Umkreis und in einer bestimmten Anzahl pro Jahr bearbeitet. Der wichtigste Grund für diese Beschränkungen ist, dass nur eine begrenzte Anzahl von Körperspenden für die anatomische Aus- und Weiterbildung benötigt werden, betont Dr. Schomerus. "Bei der Bearbeitung und Annahme von Körperspendeanfragen muss Maß gehalten werden, damit nicht eines Tages Körperspenden abgelehnt werden müssen, weil unser Bedarf überschritten wird."
Im Anatomischen Institut der Goethe-Universität Frankfurt am Main werden zurzeit ca. 60 Körperspenden pro Jahr für die Aus- und Weiterbildung verwendet. Etwa 30 Körperspender werden für den Kursus der Makroskopischen Anatomie für Humanmediziner mit etwa 270 Studierenden an der Medizinischen Hochschule in Hannover zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden 10 Körperspenden für die Zahnmedizin benötigt, so Prof. Dr. Dr. Schmiedl von der Medizinischen Hochschule in Hannover.

Welchen Zweck verfolgt die CENOSURA gem. GmbH?

Dr. med. Schuster, Gründer der CENOSURA gem. GmbH, hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere für die Fortbildung mehr Körperspenden zur Verfügung zu stellen, damit die Arbeit mit neuen Gerätschaften, Operationstechniken und Instrumenten besser geschult werden kann. Aktuell werden praktische Übungen häufig an realitätsfernen Präparaten durchgeführt. Um diesem entgegen zu wirken, hat Herr Dr. med. Schuster das gemeinnütziges Körperspendezentrum CENOSURA gem. GmbH gegründet. Diese gemeinnützige Gesellschaft nimmt Körperspenden, die aus Kosten- oder Kapazitätsgründen abgelehnt wurden, an.

Wie funktioniert die CENOSURA gem. GmbH?

Wer sich für die Körperspende entscheidet, muss zu Lebzeiten eine Verfügung erstellen und einen sogenannten Aufwandsersatz sowie einer Bearbeitungsgebühr entrichten. Der Aufwandsersatz wird auf einem Treuhandkonto verwahrt und erst im Sterbefall der CENOSURA gem. GmbH gut geschrieben. Innerhalb von zwei Jahren wird der Leichnam in einem Friedwald beigesetzt.

Wie läuft eine Körperspende bei der CENOSURA gem. GmbH ab?

Bei der CENOSURA gem. GmbH wird die Körperspende, anders als bei anatomischen Instituten, eingefroren. In Zusammenarbeit mit Bestattungsunternehmen wird die Körperspende überführt.
Durch diese gesteigerten Kapazitäten können laut Dr. med. Schuster unzählige Schwerpunkte in der Forschung vorangetrieben werden. "Hierzu zählen die Wirbelsäulenchirurgie, die plastische Chirurgie, die minimal invasiven Operationstechniken, die Fußchirurgie oder die jetzt aktuellen Erfolgserlebnisse bei der Transplantation von Nervenzellen."